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  • AutorenbildAdmin Maria

Hoffnung - Was wir unter Familie verstehen

Für mich war es stets das intakte Zusammensein von Mann und Frau plus Kind/er. Ich habe daher auch lange an meiner schon nicht mehr so glücklichen Beziehung festgehalten, um meine Vorstellung von Familie aufrecht zu erhalten. Wir sind seit 4,5 Jahren getrennt und es gab viele Reibereien in allen Bereichen, bis wir da immer wieder Einigungen gefunden haben bzw. uns unterstützen lassen haben, um dann zu dem Ergebnis zu kommen, was wir heute leben, woran ich euch anhand eines Beispiels teilhaben lassen möchte.

Es klingelt gestern Abend an der Tür und der Papa der Kids steht mit Arbeitsklamotten in der Tür bringt uns wie verabredet zwei aussortierte Regale für die Kids vorbeizubringen. Wir begrüßen uns und die Kids rennen ihn fast um, während vor lauter Freude die Große dem Papa mit ihrem Kopf einen Nasenhieper verpasst und er kurz innehält - den Tränen nahe ist - und sich mit einer einzigen Bitte an seine Tochter wendet, bei der nächsten Begrüßung ihren Kopf nicht so eifrig entgegenzustrecken. Er hat sie weder angeschimpft, noch ihr in irgendeiner Weise das Gefühl gegeben, es läge an ihr.

Präventiv warnt er unseren Sohn schon einmal vor, seinen Kopf nicht als Rammbock zu nutzen und sich einfach auf das Köpfchen küssen zu lassen. Er setzt sich dann an den Tisch und ich mache ihm einen Kaffee und dann passiert etwas, was ich bisher gar nicht so wahrgenommen habe und hiermit versuche es mit Worten festzuhalten, weil es mich so berührt hat.

Es war – aus einem Guckloch betrachtet - ein Ausschnitt von einem Abend an dem der Vater von der Arbeit kommt und sich Kind & Kegel um ihn scharen, um ein Stück von ihm abzubekommen, ihm die wichtigsten Ereignisse des Tages zu erzählen und sich alle über seine Ankunft freuen. Und während er mir so gegenüber sitzt - an einem Tisch an dem wir auch schon als Paar gemeinsam gesessen habe - und sich unser gemeinsamer Sohn völlig unbeirrt an die schmutzige Arbeitsjacke schmiegt, unsere Tochter ihm von ihrem Abendessen abgibt, als wäre es schon immer so gewesen und Abende immer so ablaufen, realisiere ich in genau dieser Situation – wir sind eine Familie – und zwar so, dass wir uns gegenseitig unterstützen, indem wir die Kinder hälftig versorgen bzw. aufgeteilt haben.

Es mittlerweile selbstverständlich ist, dass der Papa auch in unsere Wohnung kommt und anders herum. Wir uns über Probleme austauschen können, die uns da draußen begegnen.

Er mir von seinen Projekten erzählt, und andersherum.

Wir also so etwas wie ein Band haben, was uns auch keiner nehmen kann, einfach weil wir uns auch schon so lange kennen, und durch die Trennung und dem damit verbundenen Schmerz – und wir haben da keine Verletzung ausgelassen - aber letztendlich geschafft haben, die Verbindung so zu halten, dass wir mittlerweile auch so viel Nähe zulassen können, den jeweils anderen in die eigenen vier Wände zu lassen.

Ich sage immer alles ist ein Prozess und nichts ist statisch, sondern die Dinge sind immer dynamisch. Das ist auch genau der Ansatz von dem systemischen Coaching bzw. dem Hintergrund des systemischen Lebens und meiner Haltung als Coach.

Stößt man ein System an, dann wirkt es sich auch auf die umliegenden Systeme aus und es findet eine neue Ausrichtung statt (Prinzip der Kybernetik). Wir sind also in der Lage Neues zu kreieren bzw. Veränderung zu bewirken durch eigene Veränderung. So wie alles braucht das Zeit und oft merken wir den Wandel gar nicht, weil er langsam von Statten geht und sich oft erst im Rückblick der Unterschied klar wird. Aber eines können wir an dieser Stelle festhalten, es verändert sich und wir haben es in der Hand!

Wenn man einen Stein schmeißt, treibt dieser Kreise auf dem Wasser genau dieses Bild beschreibt das Prinzip des systemischen Ansatzes.

Was mir während des Schreibens gerade auffällt, ist, dass die Liebe zu den Kindern und die bewusste Entscheidung die Bedürfnisse der Kinder stets ernst zu nehmen - was wir beide unabhängig voneinander immer an oberster Stelle gestellt haben - am Ende auch zu dem jetzigen Ist-Zustand geführt hat. Das heißt, weil unsere Kinder von uns ernst genommen und akzeptiert wurden, sind wir oft auch schon „gezwungen“ worden, gemeinsame Zeit zu verbringen, wie z. B. an Geburtstagen, wo die klare Vorgabe der Kinder war, beide Elternteile zu erleben und mit ihnen zu feiern. Jeder Elternteil hat sich immer wieder mal mehr oder wenige auf die Wünsche der Kinder eingelassen und jetzt sitze ich hier und heute mit all meinen neuen Aktivitäten (Coaching, Selbstständigkeit…) meiner Herzensangelegenheit mit Müttern und Kindern zu arbeiten, nachgehe, sehe ich wieder einmal an meiner eigenen Geschichte, wie wichtig es ist den Kindern ihren Platz zu lassen und ihre Bedürfnisse – unabhängig von den eigenen – zu akzeptieren und umzusetzen, um ihnen ihren Platz in der Familie zuzugestehen, dass sie auch stimmberechtigt sind und am Ende auch für uns Eltern etwas Gutes dabei herauskommt. Sich auf sie einzulassen und sie und ihre Bedürfnisse unabhängig von unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen, erst einmal zu akzeptieren und ihnen so ihre eigene Souveränität zuzusprechen, auch wenn es manchmal Zeit braucht oder wir gerade nicht den Kopf dafür haben, ihre Bedürfnisse zu erfüllen oder es nicht so möglich ist, wie wir es wollen, unterstützen wir sie, indem wir sie einfach als „kleine Leute“ akzeptieren und ihnen entsprechend ihr Stimmrecht einräumen. Wir tun ihnen und uns selbst Gutes, wenn wir sie in ihrer Vollständigkeit akzeptieren, auch was uns nicht gefällt oder für uns nicht passt oder aus dem Rahmen fällt.

Ist es nicht auch unser größter Wunsch als Frau, Mutter und Mensch einfach in allem was wir sind und uns individuell ausmacht, akzeptiert zu werden?

Ich habe mir vor einiger Zeit vorgenommen dem Vater mit der Haltung gegenüber zu treten ihm keine böse Absicht zu unterstellen, stets wohlwollend, wertschätzend und unterstützend zu handeln und ihn schlichtweg einfach als den Vater meiner Kinder zu akzeptieren und ihm seinen Platz als Vater zuzugestehen, was ich lange nicht konnte und ihn am liebsten aus meinem Leben ausradiert und geleugnet hätte. Erst die Annahme des Ist-Zustandes, nämlich, dass er immer der Vater der Kinder sein wird und beide Seiten, sowohl die Kids als auch er immer auf Kontakt bestehen werden, hat mich zu der Erkenntnis gebracht, dass genau das der Schlüssel zur Stabilität und Ruhe geführt hat. Die Anerkennung der Bedürfnisse und dem Wunsch nach Verbundenheit der Kinder mit ihrem Vater nachzukommen, hat genau zu dem Ist-Zustand geführt, den wir jetzt leben.

Aus diesem Grund kann ich hier und heute sagen, wir führen eine intakte Beziehung auf einer Ebene, die freundschaftlich ist und die Länge der Zeit, die wir uns kennen wertschätzen und wir uns mittlerweile gegenseitig unterstützen und annehmen.

Die Essenz und Message to go an dieser Stelle: Sucht in Situationen, die ihr nicht ändern könnt, nicht was euch trennt oder abstößt, sondern sucht nach dem was euch verbindet!

Ihr findet Verbundenheit und Frieden für euch und eure Kinder nur dann, wenn ihr diesen Zustand selbst aktiv herstellt. Eure innere Haltung/Einstellung kreiert eure unmittelbare Umgebung und beeinflusst sie in einem Maße, was sich manchmal nicht gleich zeigt, aber alles einen tieferen Sinn hat.

Ihr seid der Kreateur eurer eigenen kleinen Welt mit euren Kindern. Liebe ist der Schlüssel zu allem. Er öffnet Wege und Türen und nichts ist so bewegend und einnehmend wie die Liebe zum eigenen Kind und der tiefe Wunsch sie glücklich zu machen.

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