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  • AutorenbildAdmin Maria

„NEIN das darfst du nicht, NEIN geh da bitte nicht ran, NEIN ich kaufe dir keine Süßigkeiten.

Welche Mutter kennt dieses Dilemma nicht?

Wann immer ich meinen Kindern „nein“ gesagt habe, fühlte und sah ich wie sie sich verschlossen haben; sich ihre Mimik und ihre Körperhaltung veränderte und sie angespannt und wütend wirkten bzw. waren. Ein „nein“ löst offensichtlich einen Mechanismus aus, denn ich hier mal „Blockiermodus“ nenne. Dieser Zustand bewirkte bei den Kindern ein In-sich-selbst-Verkriechen, wo dann keinerlei Input mehr möglich war und jeglicher Erklärungsversuch das Dilemma nur noch verschlimmerte.

Ich kann gar nicht sagen wann und wie es dazu kam, aber es hängt vieles mit meiner eigenen nach und nach veränderten Haltung zum Leben, der regelmäßigen Meditation, der Coachingausbildung und der mit zunehmenden Alter mehr präsenten Aufmerksamkeit und Beobachtung ihrer Reaktionen auf mein Verhalten zusammen. Was meiner Methode vielleicht am nächsten kommt, ist der Ansatz der gewaltfreien Kommunikation (nach Marshall B. Rosenberg), der im Großen und Ganzen dafür steht, bewertungsfrei, wertschätzend und respektvoll zu kommunizieren. Ebenfalls ist dieser Ansatz auch Grundlage von Carl Rogers in Bezug auf den Umgang mit Klienten, dessen Konzept die Grundlage für die Haltung des systemischen Coaches gegenüber seinen Coachees ist. Soviel zum wissenschaftlichen Exkurs und wieder zurück zur Anwendung im Alltag.

Basierend auf diesen Modellen und meinen eigenen Erfahrungen und Erwartungen an mich und die Kinder habe ich mir im Laufe der Zeit angewöhnt das Wort „nein“ nicht mehr zu benutzen, sondern meinen Kindern wann immer ich etwas anderes möchte als sie, anzubieten, was geht oder Kompromisse zu finden, die beide Seiten annehmen können.

Ein Beispiel: Mein Sohn liebt Autos und fährt gerne mit diesen quer durch sein Zimmer und spielt rasender Roland. Neulich habe ich dann entdeckt, dass er mit dem Auto auch an der weißen Wand entlangfährt und so hässliche Spuren mit seinem Auto hinterlässt. Ich möchte das nicht und sage Folgendes: Ich weiß, dass du mit den Autos gerne überall entlangfährst. Fahre bitte nur auf dem Boden im Flur, oder auf deinem schönen Straßenteppich, der eignet sich wunderbar, weil die Reifen schwarze Flecken – ich zeige darauf - hinterlassen. Er guckt mich an, überlegt und nimmt das Auto von der Wand. Mein Sohn ist sechs und ist kognitiv und entwicklungspsychologisch in der Lage mich zu verstehen und da ich das auch schon einige Zeit so praktiziere, also den Kindern kein „nein“ auf die Nase zu reibe, sondern ihnen stattdessen stets anbiete, was geht, weiß er auch gleich worum es geht und kann meine Worte und ihren Inhalt ohne jeglichen Widerstand annehmen. Es geht bei diesem Beispiel darum, dass das Wort „nein, oder oh Gott, was machst du da, lass das“ sprich das Verbot ganz elegant dahingehend umformuliert werden kann, indem man dem Kind anbietet, was alles geht. Sprich das Glas halb voll ist, mit lauter Möglichkeiten und nicht halb leer mit lauter Neins und Unmöglichkeiten.

Verhaltensänderungen brauchen immer Zeit und je früher wir uns damit auseinandersetzen und verstehen wie gut es unseren Kindern tut und damit auch uns, stets wertschätzend, respektvoll, bewertungsfrei und unvoreingenommen in ein Gespräch oder den Kontakt gehen, haben wir schon die halbe Miete gewonnen und können unser Anliegen souverän und ohne viel Druck erreichen. Denn was wir alle kennen und intuitiv auch spüren ist, dass Konfrontation, und so sehe ich dieses „nein“, stets zu Blockierung, Verschließung und Konflikten führt. Bei kleineren Kindern ist es im Grunde dasselbe Prinzip, nur dass dort häufigere Wiederholungen bzw. auch noch das eigene Vorführen nötig sind, damit das Kleinkind überhaupt versteht, worum es geht und was seine Mutter gerade von ihm will.

Ein weiteres Beispiel für die Vermeidung von Alltagsstress im Umgang mit den Kindern ist der Umgang mit Konsequenzen. Wenn ein Kind etwas tut, was uns missfällt z. B. bei einem Kleinkind den Trinkbecher umwirft, dann ist nicht die direkte Konsequenz – so wie es viele Mütter annehmen oder auch machen – dem Kind den Trinkbecher zu entziehen und es somit ja indirekt zu bestrafen, sondern das Kind beispielsweise dazu zu bewegen das Wasser aufzuwischen. Das wäre die direkte Konsequenz ohne dem Kind das Gefühl zu geben, es hätte etwas falsch gemacht oder es mit „Wasser-/ Becherentzug im Grunde zu bestrafen. Es gilt stets die direkte Konsequenz auf das entsprechende Verhalten folgen zu lassen. Und ich sage meinen Müttern immer: Geht in Konflikten stets mit der Haltung heran, eure Kinder wollen euch persönlich nichts tun. Sie sind sich gerade selbst nicht grün, sei es sie haben einen Entwicklungsschub oder bei älteren Kindern: Haben einen langen Schultag hinter sich und sind müde oder oder oder. Also guckt durch eine wohlwollende Brille; unterstellt ihnen keine böse Absicht oder welche Mutter geht davon, dass ihr Kind geboren wurde, um sie in den Wahnsinn zu treiben ;)?

Nehmt eure Kinder nicht persönlich, wenn es ihnen nicht gut geht, aber nehmt sie ernst und guckt, wie ihr sie unterstützen könnt. Meistens sind sie unser Spiegel auf zwei Beinen. Damit meine ich, dass sie oft auch uns widerspiegeln, wenn wir beispielsweise genervt sind, ohne es zu merken, dann werden unsere Kinder diese Stimmung wahrnehmen und zurückwerfen und wir werden uns am Ende des Tages fragen, was war denn da wieder los und wenn wir ganz ehrlich und bewusst, zum Anfang des Tages gehen oder dahin zurückfühlen, wo die Missstimmung anfing, dann werden wir vielleicht darauf kommen, dass wir eventuell schon morgens mit dem falschen Fuß aufgestanden sind, oder in irgendeiner Weise nicht bewusst wahrgenommen haben, dass wir nicht im Reinen mit uns waren. Das kann ja manchmal schon ein blöder Traum gewesen sein, mit dessen Stimmung wir Mütter morgens aufstehen, und dann die Kinder mit diesem noch unbewussten Unwohlsein wecken und unbewusst die Stimmung weitergeben, ohne uns dessen bewusst zu sein. Deswegen ist Bewusstsein, sprichwörtlich Selbstbewusstsein auch so heilsam und erleichtert den Umgang mit den eigenen Kindern dermaßen, dass sich das in allen Bereiche auswirkt. Und versteht mich richtig; es geht nicht um Perfektion, sondern meine Intention ist ein Anstoß und euch eine Methode an die Hand zu geben, mit der ihr auf längere Sicht besser fahrt und eure Kinder viel mehr erreicht. Sie werden es euch danken, wenn ihr stets bemüht seid ihre Souveränität zu wahren und sie in ihrer Ganzheit annehmt und an euch selbst arbeitet, um Unbewusstes bewusst zu machen und euren Kindern keine Pakete weitergebt, unter denen ihr schon als Kinder gelitten habt. Stellt euch einfach mal die Frage, wie fühlt ihr euch, wenn jemand euch „nein“ sagt? Wie fühlt sich das an? Was bewirkt das?

Wie macht ihr das mit dem Nein-Sagen?

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